AN(GE)DACHT Aktuell

AN(GE)DACHT

aus "Kirche am Ort" 3/2024

AN(GE)DACHT zu ekhn2030

Meine jüngste Tochter studiert Chemie. Sie steht oft im Labor. Reagenzgläser und Bunsenbrenner sind ihre täglichen Begleiter. Denn damit etwas geschieht, eine Reaktion beginnt, muss zumeist erst einmal Energie hineingesteckt werden.

In der Kirche nutzen wir viel Energie dafür, das Bestehende aufrechtzuerhalten, und auch das wird immer schwieriger. Mitgliederschwund, Bedeutungsverlust und beginnender Personalmangel setzen die Kirche unter  Druck. Intern reden wir Organisationsentwickler gerne von Kirchengemeinden als überlasteten Systemen.
Und jetzt auch noch ekhn2030 obendrauf?
Ja, denn das Versprechen ist: danach ist es besser. „Licht und Luft zum Glauben“ lautet das Ziel, und nicht zufällig spielt dieser Leitgedanke auf zwei göttliche Personen an. „Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt“, lesen wir in Johannes 8,12. „Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Licht gibt Orientierung und weist den Weg. Wenn sich aber der Staub des Alltags, überholter Traditionen und der Mühsal auf den Fenstern der Kirche ablagert, werden sie stumpf, und die Quelle des Licht ist schwer zu erkennen. Dann heißt es: Fensterputzen und sich neu ausrichten auf den Sohn Gottes.
Für uns Berater gibt es den Grundsatz: „Beginne mit dem Wozu!“ Für mich geht es in der Kirche darum,
Menschen die Botschaft des Auferstandenen zu bringen und sie auf ihrem Weg zur Liebe Gottes zu begleiten. Gebäude, Strukturen und Finanzen sind für die Organisationsseite der Kirche existentiell, darum nehmen sie in ekhn2030 auch eine wichtige Rolle ein. Doch letztlich haben sie nur dienende Funktion. Darum betont ekhn2030 neben allem Strukturellen die Orientierung an den Menschen. In der Sprache von uns Beratern: Mitglieder-, Gemeinwesen und Sozialraumorientierung. Das schreiben sich heutzutage viele Organisationen auf die Fahnen. Doch im Unterschied zu jeder weltlichen Organisation gehen wir davon aus, dass bei und in uns die göttliche Veränderungsenergie wirkt. Der Heilige Geist ist der Atem der Kirche. Im Johannesevangelium wird er mit dem Wind verglichen, der weht wo er will (Joh 3,8). Die Bibel in gerechter Sprache redet an dieser Stelle von  Geistkraft. Der Heilige Geist ist eine Kraft, die verändert, die Mut und Einsicht schenkt. Wo der Heilige Geist  weht und verändert und wir uns mitnehmen lassen, werden wir ein Teil der göttlichen Transformation unserer Welt hin zu seinem Reich.

Soll ekhn2030 gelingen, dann brauchen wir beides. Das Licht, das uns die Richtung weist und den Wind der Veränderung, der uns Lebendigkeit und Kraft und Energie schenkt. Licht und Luft zum Glauben. Neulich hat mir meine Tochter von wunderschönen bunten Metallverbindungen erzählt. Am Ende einer exothermen Reaktion waren sie entstanden. Am Anfang musste sie die Reagenzgläser kräftig erhitzen, doch letztlich ist in Summe mehr Energie frei geworden, als sie hineingesteckt hat. Und das Ergebnis war wunderschön.

Axel Conrad

 

Hier geht es zum AN(GE)DACHT Archiv